Ignacio Chapela

Ignacio Chapela ist ausserordentlicher Professor für mikrobielle Ökologie an der Universität von Kalifornien, Berkeley. Seine Fachausbildung als Ökologe und Mykologe nutzte er bei der Beobachtung von Symbiosen in Waldökosystemen in gemässigten und tropischen Umgebungen, dem Studium der Naturgeschichte von Sekundärmetaboliten und Naturprodukten und der Rolle von Mikroben im grossräumigen Kreislauf.

Er trieb diesen Forschungszweig voran und begleitete den Aufstieg der Biologie über die Jahrtausendwende als beherrschende Kraft in wirtschaftlicher, politischer und kultureller Hinsicht. In sehr unterschiedlichen institutionellen Umgebungen von der lokalen, indigenen Gemeinschaft bis hin zu industriellen, nationalen, transnationalen und multilateralen Settings in verschiedenen Ländern, gab er kritische Einblicke in Fragen der Governance und Souveränität über genetische Ressourcen, die Dynamik der genetischen Kontamination und die Ökologie des Genflusses in domestizierte und Populationen der freien Wildbahn.

In Zusammenarbeit mit einer Gruppe indigener Gemeinschaften in Südmexiko gelang die erste Entdeckung und Beschreibung von unbeabsichtigten, gross angelegten Bewegungen transgenen Materials. Dies eröffnete einen faktengestützten Diskurs über die Kontrolle und Verlässlichkeit von biotechnologischen Eingriffen in die Umwelt.

Er war Mitglied zahlreicher Beratungs- und Entscheidungsgremien, wie z.B. dem Gremium der amerikanischen Nationalen Akademie der Wissenschaften zu ökologischen Auswirkungen der Freisetzung von transgenen Kulturpflanzen.

Seine derzeitige Arbeit konzentriert sich auf die feldbasierte Erkennung, Überwachung und Kartierung mikrobiellen Materials, einschliesslich desjenigen, das aus der Gentechnik stammt, mittels des Einsatzes von distributiven, dezentralisierten Strategien. Dies führte zur Entwicklung neuartiger Verfahren, Strategien sowie Instrumentierungen für den dezentralen Einsatz in abgelegenen Feldsituationen, unter der unmittelbaren Kontrolle ortsansässiger Gemeinschaften.

Ausgewählte Publikationen

Miluse, T., Lohn, A., Binimelis, R., Chapela, I.H., Oehen, B., Zemp, N., Widmer, A. and Hilbeck, A. (2017). Teosinte in Europe – Searching for the Origin of a Novel Weed. Scientific Reports, 7, 1560.

Chapela, I.H. and Garbelotto, M. 2004. Phylogeography and evolution in matsutake and close allies inferred by analyses of ITS sequences and AFLPs. Mycologia, 96(4), 2004, pp. 730-741.

Quist, D. & Chapela, I.H. (2001). Transgenic DNA introgressed into traditional maize landraces in Oaxaca, Mexico. Nature, 414, 541-543.

Chapela, I.H., Osher, L.J., Horton, T.R. and Henn, M.R. (2000). Ectomycorrhizal fungi introduced with exotic plantations induce soil carbon depletion. Soil Biology and Biochemistry, 33:1733-1740.